Der Kontrabass

In dieser Inszenierung wird Patrick Süskinds Solostück „Der Kontrabass“ das erste und einzige Mal von einem professionellen Kontrabass-Spieler gespielt.

 

Die musikalische Sprache, die Musikeinblendungen, die intime Kenntnis des Instruments durch jahrelanges Üben und Konzertieren legten es nahe, das Stück mit einem echten Bassisten zu besetzen und nicht, wie es die Theaterbühne gebietet, mit einem Schauspieler, der sich das Spiel auf leeren Saiten und das Hervorbringen des höchsten Tons angeeignet hat. Natürlich musste zusammen mit der Regie eine „Umschulung“ gemacht werden, ein Hineinfinden in die theatralischen Aspekte des Musikerdaseins, in szenische Darstellung und Bewältigung von 70 Seiten Stücktext.

 

Die Inszenierung eines Solos stellt hohe Anforderungen an Darsteller und Regie: Der Spannungsbogen darf nicht abreißen und es gibt keine äußeren Ereignisse oder Personen, die das Geschehen beeinflussen oder vorantreiben können. Hier aber hilft die Musik, konzertante Einlagen und Theater verschmelzen zum „KonzerTheater“.

 

Regie: Rainer O. Brinkmann

 

Klaus Wilmanns spielte den Kontrabass schon über 700 mal, wurde vom Goethe-Institut nach Skandinavien eingeladen, war Gast auf Schloß Elmau, spielte vor Prinzessinnen und Ministern, in Stadttheatern, Wohnzimmern, wie auch in Scheunen oder Weinkellern … 


 „Unvergleichlich genial, polemisch und einsichtsvoll ist Patrick Süskinds „Der Kontrabass“. Kongenial setzt ihn Klaus Wilmanns in die Tat um. Er lässt den Kontrabass auf der Stuhlkante balancieren, schwingt ihn durch die Luft, sitzt drauf, liegt darüber, liebt ihn, hasst ihn, streicht ihn. Dazu kommt ein ausgeklügeltes Spiel mit der Zeit: Weil Wilmanns improvisierend Süskinds Regieanweisungen umsetzt, kann er die Textabschnitte gliedern, die Pausen dehnen, das Tempo beschleunigen.

 

Wenn zu den immer dichter fallenden Wortkaskaden auch noch flinkes Fingerspiel an den Basssaiten kommt, sich beides zum Gesamtgeräusch verbindet, entsteht so etwas wie eine neue Sprache, deren Laute aus Vokalen, Konsonanten und Basstönen gebildet wird. Wilmanns spricht mit dem Kontrabass und durch ihn. Klaus Wilmanns Interpretation lebt vom geglückten Tempo, der nuancenreichen Stimme, der ausgeklügelten Bühnenaufteilung, der sparsamem Requisite und vor allem von Klaus Wilmanns selbst: Der den Bass liebt, zupft, streicht, beschwört, verachtet und besitzt.“

 

Weilheimer Tagblatt